Die Theatergruppe Kinetic Forest entstand 2023 in Berlin, als sich mehrere Künstler aus verschiedenen Ländern und Berufen hier im erzwungenen Exil befanden. In diesem Moment wurde die Frage besonders akut: Wie spricht man über sich selbst, über eine neue Realität, über den Start ins Leben in einem fremden Land?
Lara A. Treichel war die ideelle Inspiration und die Person, die diese Künstler zusammenbrachte. Sie schlug die Idee für die erste Performance vor, entwickelte und realisierte sie gemeinsam mit den Künstlern und verwandelte eine gemeinsame Erfahrung in ein künstlerisches Statement über unsere aktuellen Schmerzen, Hoffnungen und die Suche nach Heimat.
So entstand das Projekt 3Schwestern3, in dem Tschechows Texte mit den persönlichen Geschichten der Teilnehmer und Lara selbst verwoben wurden. Diese Performance war der Beginn von Kinetic Forest – ein Raum, in dem die Kunst zu einer Form des Dialogs mit der Realität wird.

Foto Denis Konovalov
Die Ästhetik der Kompanie verbindet Körperlichkeit und Live-Musik, dokumentarische Elemente und visuelle Projektionen. Unser Ziel ist es, Performances zu kreieren, die an der Schnittstelle von Theater, Tanz und visueller Kunst arbeiten und dem Zuschauer ein gleichermaßen emotionales wie intellektuelles Erlebnis zu ermöglichen. Unsere Performances verweben dramatische Handlung mit Körperlichkeit und Ritualen, Live-Musik mit elektronischen Klanglandschaften und dokumentarisches Material mit poetischer Vorstellungskraft. Video und visuelle Inhalte werden nicht zu einer Kulisse, sondern zu einer aktiven Sprache, die die Wahrnehmung erweitert und es dem Zuschauer ermöglicht, in die Welt der Aufführung einzutauchen.
Kinetic Forest konzentriert sich auf internationale Zusammenarbeit, Tourneen und die Teilnahme an Festivals in Europa. Wir sind offen für Partnerschaften, Koproduktionen und den Dialog mit verschiedenen Publikumsgruppen.
3Schwestern3 (2024)
Zeitgenössisches Kabarett-Theater, inspiriert von Anton Tschechows Stück „Drei Schwestern“. Die Produktion kombiniert dokumentarische Monologe, Live-Musik, Gesang, Tanz und Elemente des Dokumentartheaters.
Die Geschichten der Ensemblemitglieder werden mit den Motiven Tschechows verwoben und offenbaren die Erfahrung von Emigration, kulturellem Bruch und der Suche nach einer neuen Identität in Berlin. Der Zuschauer findet sich in einem Raum wieder, in dem persönliche Biographien und klassischer Text aufeinandertreffen und vertrauten Themen wie Heimweh, verlorenen Verbindungen und dem Wunsch nach Veränderung eine neue Bedeutung geben.

Die visuelle Atmosphäre wird durch Live-Musik, Körperarbeit und einen ironischen Kabarett-Stil erzeugt, was die Aufführung zu einem feierlichen und bittersüßen Statement über die Zerbrechlichkeit menschlicher Hoffnung und Widerstandsfähigkeit im Angesicht von Veränderungen macht.
Metamorphose (2025)
Eine immersive, multidisziplinäre Aufführung, inspiriert von Franz Kafkas Erzählung „Die Verwandlung“. Durch die Sprache des physischen Theaters, des Tanzes, der Videoprojektionen und der Musik des Autors werden die Themen der Entfremdung, der sozialen Isolation und der Erosion der menschlichen Identität erforscht.
Der Bühnenraum verwandelt sich in einen metaphorischen „Fallenraum“, in dem der Körper des Schauspielers sowohl zum Instrument der Forschung als auch zum Symbol des Anderen, des Ausgestoßenen wird. Die visuellen und akustischen Elemente der Performance betonen die fragilen Grenzen zwischen der inneren und der äußeren Welt, zwischen „Ich“ und „Anderen“.
Das Projekt wendet sich an den zeitgenössischen Betrachter als Mitwirkenden und bietet eine Erfahrung der Empathie und des Überdenkens der eigenen Grenzen und Verletzlichkeit.
